Viele Stimmen behaupten bereits, dass der sogenannte eSport kein Sport sei. Ich hingegen frage mich bei dieser Behauptung stets, ob jene Personen überhaupt eine Vorstellung davon haben, wie eSport ausgestaltet ist und wie der Alltag eines Profi-Spielers aussieht. Turniere der beliebtesten competitive games wie Counter Strike, DotA and Dota 2 füllen ganze Eventhallen. Die Lanxess Arena in Köln war mit 15.000 Besuchern bei der ESL ONE im Juli dieses Jahres ausverkauft. Auch ich war vor Ort.

Es wird daher kaum überraschen, dass ich ein Fan dieses Sports bin. Ich bin zudem davon überzeugt, dass der eSport in Zukunft mindestens so populär wie des Deutschen liebste Sportart Fußball sein wird. Aus diesem Grund unterstütze ich gerne alle eSportler, Teams, Vereine und Veranstalter.

Aktuell ist es jedoch so, dass eSport noch nicht als Sport im rechtlichen Sinne angesehen wird und auch nicht als Sportart anerkannt ist. Dies hat zur Folge, dass alle Akteure im eSport nicht in den Genuss diverser rechtlicher Vorteile kommen, wie zum Beispiel steuerrechtlicher Vergünstigungen aufgrund der Anerkennung der Gemeinnützigkeit der Sportorganisation.

Noch letzte Woche hat der DOSB die Aufnahme des eSports abgelehnt. 

Die klassischen Fußballvereine hingegen haben bereits erkannt, dass sie gut beraten sind, wenn sie eine Abteilung für eSports gründen. Mittlerweile wurde dies auch von vielen Lizenzvereinen in Deutschland umgesetzt; im Fokus steht hier das Gaming von EA Sports FIFA. Herta BSC hat definitiv die Zeichen der Zeit erkannt und als erster Bundesligist eine Akademie für eSport gegründet (https://www.herthabsc.de/de/intern/start-esports-akademie/page/14036–17-17-.html).

Der niederländische Fußballverband geht sogar weiter und verpflichtet seine Erstligisten, eine eSport Mannschaft zu melden.

Aber ungeachtet seiner rechtlichen Einordnung werden eSports bereits höchstprofessionell ausgeübt. Selbstverständlich darf man die Augen nicht davor verschließen, dass weltweit nur eine ganz geringe Anzahl von Spielern tatsächlich Profi wird und davon ihren Lebensunterhalt bestreiten kann. Hat man es dann aber geschafft, liegt das monatliche Netto-Gehalt derzeit bei 10.000,00 € bis 15.000,00 €. Für 2020 wird bereits ein Anstieg auf monatlich 25.000,00 € geschätzt. Aufgestockt wird dieses Gehalt um die erzielten Preisgelder. Der derzeit beste Spieler, Jesse Vainikka, hat in diesem Jahr bereits mehr als zwei Millionen US-Dollar Preisgeld erspielt.

Andererseits gilt auch für den Profi-Zocker: Von nichts kommt nichts! Ein Profi-Gamer absolviert daher pro Woche ca. 100 bis 150 und pro Monat ca. 400 bis 600 Spiele als Trainingseinheiten. In Spielzeiten gerechnet sind dies ca. 33 bis 50 Stunden pro Woche; hinzu kommen noch weitere 14 Stunden, die in das Pflegen der Social Media und Community investiert werden und darüber hinaus steht auch für den eSportler tägliches Fitnesstraining auf dem Plan. Die Arbeitszeiten gehen also problemlos über eine 40-Stunden-Woche hinaus. 

Der rechtliche Beratungsbedarf ist groß. Fallstricke beginnen bereits bei den Arbeitsverträgen der Spieler. Dies zeigt das Beispiel eines deutschen Fußballvereins, der seinem eSportler den gleichen Arbeitsvertrag gab, den er für seine Fußballspieler bereithält. Die Tätigkeit des eSportlers ist jedoch eine völlig andere als die des “normalen” Fußballers und bedarf daher eines genau hierauf zugeschnittenen Vertrages. Aber auch die Vermarktung und das Sponsoring der Player und der Veranstaltungen müssen durch Verträge fair und sicher ausgestaltet werden. 

Nein, eSport ist keine Momentaufnahme! ESport ist die Zukunft des Sports, des Entertainments und auch die Zukunft des Sportrechtsanwalts!

Gerne unterstützen wir daher alle eSportler, Clans und Veranstalter!


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